C D S P E Z I A L THORENS-SERVICE
während die Modelle 104-115 weniger Tu-
ningpotential haben, respektive eher im
DIY-Verfahren aufgerüstet werden können.
Adressen, die eine Anfrage lohnenswert er-
scheinen lassen, sind etwa Rolf Kelch und
Blue Amp, aber auch Audio Creativ.
N e t z t e i l
D
as Original-Netzteil für die alten Tho-
rens-Dreher gibt es über den Fach-
handel bei Sintron. Es kostet etwa 20 Euro.
Gerade die Thorens-Spieler mit externem
Steckernetzteil profitieren deutlich von ei-
ner besseren Energieversorgung. Ein Ge-
hei mtipp ist ein einfaches Netzfilter, etwa
das von Westfalia Technica (Wetekom) für
rund 15 Euro, oder das - nur noch ge-
braucht erhältliche - externe TPN 2000 mit
Trenntrafo. Rund 30 Euro kostet eine ge-
genüber dem Standardteil leicht verbesser-
te Alternative bei „Die Nadel“. Mit 270 Euro
nicht billig, aber exzellent bedient ist man
mit den Control 1
TH von Phonosophie.
Bei Plattenspielern mit Netzteil im Ge-
häuse, also etwa den 126er-Typen, emp-
fiehlt sich die Auslagerung. Dass sich Tra-
fobrumm nicht unbedingt mit den gerin-
gen Signalspannungen verträgt, ist logisch.
Und Entfernung hilft. Die Krönung soll für
den 126er übrigens die externe Motor-
steuerung von Rolf Kelch sein. Die alten
Thorens-Laufwerke haben einiges zu
bieten - und keineswegs nur als Dinosauri-
er der deutschen HiFi-Historie. Sie bieten
soliden Feinmaschinenbau, der sich mit
neuesten Erkenntnissen und wenig Geld
weiter ausreizen lässt.
INTERVI
EW
„ A lt e T h o r e n s
s in d n o c h f it ! "
STEREO:
Herr Dorscheid, bis auf
das defekte Subchassis alles nur
Kleinigkeiten Ist das typisch für gut
20 Jahre alte Thorens-Dreher?
Dorscheid: Absolut, und sogar der
Durchhänger des Subchassis hat
mich erstaunt, der war untypisch.
Eine der drei Federn war defekt. Ein
Materialfehler, denke ich. Die ande-
ren waren noch in Ordnung, weshalb
ich sie auch nicht ersetzt habe.
STEREO:
Außer den neuen Cinch-
Steckern ist äußerlich nichts von der
Überholung zu sehen. Bietet ein sol-
ches Gerät nicht reichlich Tuning-
Potenzial?
Dorscheid: Man könnte unheimlich
viel tun. Aber die Frage ist doch, was
wirklich Sinn macht. Zuweilen sehe
G ro ß e
In s p e k tio n
Ein „Linn für Arme“, wenn man so will.
Und der edle Schotte wurde ja auch ständig
weiter getunt. Wann also schicken Sie Ihren
Thorens-Plattenspieler in die hoch ver-
diente Kur?
Peter Dor-
scheid ist ein
Service-Spe-
zialist - nicht
nur für Tho-
rens-Spieler
ich alte Thorens-Spieler, die etwa mit
so dicken Kabeln „veredelt" wurden,
dass das Subchassis sich kaum noch
bewegen kann. Davon rate ich ab
Und schließlich ist es doch auch reiz-
voll, einen weitgehend unverbastel-
ten Oldie einwandfreier Funktion zu
besitzen.
STEREO:
Sie reparieren seit fast 25
Jahren unter anderem Thorens-Plat-
tenspieler. Haben Sie noch einen
speziellen Tipp?
Dorscheid: Die Kontakte der prakti-
schen Aufsteckarme können nach
Jahren einen Spritzer Ballistclöl ver-
tragen. Bitte kein übliches Kontakt-
sprayverwenden. Es ist der Tod jeder
vergüteten Oberfläche. Das neutrale
Waffenöl ist hingegen ideal.
Selbst der genügsamste Dauerläufer
braucht mal Service. Wir haben einen 23
Jahre alten TD 146 fit machen lassen
D
er Plattenspieler war ein völlig originalge-
treues Exemplar eines HiFi-Fans aus Berlin.
Auf den ersten Blick zeigte sich nur ein, dafür
aber erheblicher Mangel: Das federnde Subchas-
sis war durchgesackt und stützte sich, seiner ent-
koppelnden Funktion beraubt, auf der Achse des
Tellerlagers ab. Der Berliner Analogspezialist
Phonophono empfahl „Peters Werkstatt“ (www.
peterswerkstatt.de). ebenfalls in der Hauptstadt
ansässig, für den Service. Dort repariert Peter
Dorscheid schon seit 1983 „Geräte aller Epo-
chen“, vor allem Röhren und Transistoren aus den
50ern wie 60ern und eben auch betagte Thori
Plattenspieler
Der Auftrag lautete: Subchas:
setzen sowie die notwendigen
Die verhärteten Gummifüße
(vorne) wurden durch
weichere eualzt
nK Wärmeren von Mo-
tor- und Tellerlager, eine
Überprüfung und eventu-
elles Nachstellen des
Armlagerspiels
sowie
natürlich ein Check des
seit damals eingebauten
Elac-MMs ESG796H -
seinerzeit ein Spitzen-
System. Dorscheid führte alles
gewissenhaft aus und erneuer-
te obendrein die mittlerweile
steinharten Gummifüße sowie
die zum Anlaufen neigenden
Cinchstecker, die auf diese
Weise schleichend die Klang-
qualität vermindern, so dass
der ansonsten unverwüstliche
TD 146 schließlich für rund 120
Euro Kosten fast so gut wie neu
war. Sogar die Endabschaltung
funktioniert noch.
Der Diamant des Elac-Tonab-
nehmers wurde von Dorscheid
für gut befunden. Dass das Sys-
tem inzwischen jedoch un-
brauchbar geworden ist, zeigte
ein kurzer Hörcheck Der Klang
des Thorens war dumpf, mul-
mig und undynamisch. Eine
Frequenzmessung (siehe Dia-
gramm)
belegte
den
zu-
nehmenden Abfall oberer Lagen ab
zirka einem Kilohertz des damals als
präsent bekannten Abtasters. Hier ist sicherlich
die Aufhängung des Nadelträgers verhärtet,
dämpft so gerade hohe Töne und ebnet die Dyna-
mik auf den Wert eines plattgebügelten Privatra-
diosenders ein. In dieser eingeschränkten Form
hätte an dem TD146 keiner mehr Freude. Die
übrige Mechnik schien jedoch okay. Kein Jaulen
störte dafür anfällige Klavierpassagen, was
gewiss auf den schweren
Teller zurückgeht, das
Die alten Cinch-Stecker
(o.) mussten hart-
vergoldeten Typen weichen
FREQUENZGANG ELAC ESG796H (alt)
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Seit dem Kauf des
TD146tatdas Elac-
MM Dienst. Jetzt war
ein Tausch fällig
wie eh und je recht nervös ansprechende Sub-
chassis versah wieder schwungvoll seinen
Dienst.
Da ein gut erhaltener TD 146, ohne Endabschal-
tung hieß er übrigens TD 166, alles andere als
altes Eisen ist, empfehlen wir einen guten Ton-
abnehmer. Zum Arm passen die allermeisten
heute erhältlichen, sofern ihre Befestigungslö-
cher von unten zugänglich sind. Unser Tipp für
MM-Hörer: Ortofons Vinylmaster Red (um 120
Euro). MC-Fans legen wir das kleine Benz MC 20
EL2 nahe (um 160 Euro, Zusatzgewicht mitmon-
tieren). Deren Qualitäten können Laufwerk und
Arm mühelos umsetzen. Aber zwischen 50 und
100 Euro gibt es ebenfalls schon gute Abtaster.
Am Ende stand der alte Thorens wieder putz-
munter da. Bereit für die nächsten Jahrzehnte
Schallplattenhören
mb
188 STEREO HIFI-SPARBUCH 2/2009